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zum Datenschutz] [Abkürzungen der ausgewerteten
Tageszeitungen]
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"Datenschützer warnen vor Genom-Analysen
Vor den datenschutzrechtlichen Gefahren von Genom-Analysen hat
die Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder
gewarnt. 'Es gibt da Einblicke, die alles Bisherige übersteigen',
sagte der Vorsitzende der Konferenz, Burckhard Nedden, am Freitag in Hannover.
... 'Im Arbeitsverhältnis ist die Anordnung von Genom-Analysen oder
die Verwendung ihrer Ergebnisse grundsätzlich zu verbieten', ... ."
Tsp 14.10.00 S. 4
"Gentests bereiten Experten Sorge / Datenschützer
fordern Schranken gegen Einsatz der Resultate
Die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder haben
während ihrer Herbsttagung in Braunschweig klare und verbindliche
Richtlinien für die Nutzung und Weitergabe genetischer Daten
gefordert. So müsse der Gesetzgeber Versicherungen und Arbeitgebern
untersagen, dass diese vor Abschluss einer Police beziehungsweise eines Arbeitsvertrages
ihren potenziellen Kunden oder Arbeitnehmern Gentests abverlangen. ...
Die Datenschützer warnen vor 'genetischer Diskriminierung'. ...
Zur 'informationellen Selbstbestimmung' gehöre auch das 'Recht auf
Nichtwissen'." FR 14.10.00 S. 6
"Gentests als Bedingung für Versicherung
/ London bricht erneut medizinisches Tabu / Deutsche Ärzte
fordern gesetzliche Regelungen
... In Deutschland fordern Bundesärztekammer und Datenschutzbeauftragte
vom Gesetzgeber, angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich der Genforschung
schnell klare und verbindliche Regelungen für die Verwertung
der menschlichen Gendaten festzulegen. Sie befürchten, dass künftig
auch in Deutschland Lebensversicherer oder Arbeitgebern vor Abschluss von
Verträgen einen Gentest von Betroffenen verlangen würden."
MoPo 15.10.00 S. 7
"Gentests dürfen abgefragt werden / Grünes
Licht für Versicherer
... Die Bundesärztekammer und Datenschutzbeauftragte
in Deutschland forderten am Freitag vom Gesetzgeber, schnell klare Regelungen
für die Verwertung menschlicher Gendaten festzulegen. Die neuen Möglichkeiten
bergen erhebliche Gefahren für den Persönlichkeitsschutz,
sagten die Datenschützer von Bund und Ländern nach
ihrer Jahrestagung in Braunschweig." BerlZtg 14.10.00 S. 5
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"Kranker muss Gentest offen legen / London gibt Krankenversicherung Recht auf Einsichtnahme" FR 14.10.00 S. 36
Kommentar:
"Dammbruch
Es könnte so schön sein. ... Statt dessen sind alle
Befürchtungen der Kritiker wahr geworden: Die britische Regierung
hat es Krankenversicherern erlaubt, von Eintrittswilligen Gentests zu verlangen.
Zwar vorerst nur für die Chorea-Huntington-Krankheit, doch viel mehr
geben die Gen-Tests auch noch nicht her. ... Aber der Damm ist gebrochen.
Wenn es zuverlässige Voraussagen auch für andere Krankheiten
gibt, werden Versicherungen weitere Tests fordern. ... Er zeigt, dass wir
die Stimmen der Kritik brauchen. ... Ein verantwortungsvolles Handeln des
Gesetzgebers ist jetzt in Deutschland gefordert." MoPo 15.10.00 S.
4
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"Bürgerfreundliche Entscheidung: Bundestag
schafft Wahlumschläge ab
... ... Änderung des Bundeswahlgesetz wurde bei Enthaltung
der PDS von allen Fraktionen angenommen. ... Die Einsicht in das Wählerverzeichnis
wird grundsätzlich auf die Angaben zur eigenen Person beschränkt."
MoPo 14.10.00 S. 6
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"Schufa: FDP fordert Standards für
Mindestqualität von Auskunfteien
Veraltete Auskünfte, Datenverwechslung bis hin zum
Datenmissbrauch - das ist das Ergebnis der Recherchen des ZDF-Wirtschaftsmagazins
'WISO' über die Auskünfte der Schutzgemeinschaft für allgemeine
Kreditsicherung, kurz Schufa ... . ... Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion,
Gudrun Kopp, ... . In einer Anfrage an die Bundesregierung hat Kopp
die Prüfung dieses Sachverhaltes unter der besonderen Berücksichtigung
des Datenschutzes und der Möglichkeit von Schadenersatzforderungen
für Verbraucher beantragt." WELT 14.10.00 S. 40
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"Schelter will Internet besser schützen
... Brandenburgs Justizminister Kurt Schelter (CDU) ... . Deshalb
unterstütze Brandenburg auch das von der Europäischen Union
vorgesehene Übereinkommen zur Bekämpfung der Datennetzkriminalität.
... Es bestehe jedoch nicht die Absicht, den bisher ungehinderten Zugang
zu allen Inhalten des Internets durch so genannte Filter generell
einzuschränken, versicherte Schelter." MoPo 15.10.00 S. 40
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"Gericht erlaubt Rasterfahndung
Die Deutsche Bank hat vergeblich versucht, eine komplette
Auswertung der bei ihr beschlagnahmten Kundenunterlagen durch die Steuerfahndung
zu verhindern. ... Hessische Finanzgericht ... (4 V 2857/00). ... Das Gericht
sieht keine Veranlassung, die Fahnder daran zu hindern, daß
sie - wie beabsichtigt - den Inhalt sämtlicher Belege von den örtlich
zuständigen Finanzämtern überprüfen lassen. Es weist
den Vorwurf des Finanzhauses zurück, in Kontrollmitteilungen auch
über namentlich genannte Kunden liege eine unzulässige 'Rasterfahndung'. Vielmehr
könne eine 'Anonymisierung von Transfers' auch durch die Angabe falscher Namen
vorgenommen worden sein. Haupttäter und Gehilfen ließen
sich deshalb nur dann 'erschöpfend' ermitteln, wenn sämtliche Geld-
und Wertpapierbewegungen überprüft würden." FAZ 14.10.00
S. 25
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LOKALES
Brandenburg:
"Scharfer Streit um Weitergabe von Daten / Schönbohm
fühlt sich verleumdet und vorverurteilt
Die Auseinandersetzungen zwischen der CDU und dem
Datenschutzbeauftragten Alexander Dix nehmen an Schärfe zu. Die
CDU hat gegen den Behördenchef eine Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben,
die bei dem Landtagspräsidenten Herbert Knoblich (SPD) eingegangen
ist. ... Schönbohm sieht sich vom Datenschutzbeauftragten verleumdet
und vorverurteilt. Der Konflikt beruht auf einer Pressekonferenz vor einem
Monat, bei der sich Schönbohm gegen verschiedene Vorwürfe zur Wehr
gesetzt hatte. Unter anderem hatten ihm Bundestagspräsident Wolfgang
Thierse und der Evangelische Landesbischof Wolfgang Huber Defizite in der
Asyl- und Ausländerpolitik vorgeworfen. Schönbohm bestritt
das bei dieser Gelegenheit und legte detailliert Behördenakten über
Asylbewerber vor, die zum Teil geschwärzt waren. ... Das Nachrichtenmagazin
'Der Spiegel' hatte den Vorfall aufgegriffen und beim Datenschutzbeauftragten
nachgefragt. Der erklärte sein Unverständnis gegenüber der
'Offenlegung'. ... Die Vertreter der CDU, aber auch der SPD verteidigten
den Minister und forderten Dix auf, künftig zunächst Stellungnahmen
abzuwarten, bevor er sich gegenüber der Öffentlichkeit äußert.
Auch in einem anderen Fall musste Dix Kritik entgegennehmen: Die von ihm
beanstandete Weitergabe von Daten über Flughafen-Gegner sei rechtens
gewesen, beteuerte auch die SPD. Dix hatte moniert, dass auf diese Weise
sichergestellt war, dass selbst Mitarbeiter von Behörden ihren Vorgesetzten
als Widerständler bekannt geworden seien." ND 14.10.00 S.
26
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"Schönbohm bleibt bei Überwachung per
Video
... Unter Berücksichtigung der konkreten Bedingungen in
Brandenburg sehe die Landesregierung einen Bedarf für die Einführung
der Videoüberwachung an Kriminalitätsschwerpunkten für einen
zunächst auf drei Jahre befristeten Zeitraum." MoPo 15.10.00
S. 41
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Hessen:
"Detektiv filmte Frauen in Umkleidekabinen / 'Eindeutig
voyeuristisch'
Mit verdeckten Videokameras soll der Chef einer Detektei in
Umkleidekabinen eines Gießener Kaufhauses 'voyeuristische' Aufnahmen
von Frauen gemacht haben." BerlZtg 14.10.00 S. 12
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