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zum Datenschutz] [Abkürzungen der ausgewerteten
Tageszeitungen]
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"Zustimmung für Riesters Datenschutz-Pläne
/ DAG begrüßt Recht auf privates Surfen am Arbeitsplatz
... Während Arbeitgeber die dienstliche Nutzung im Prinzip
kontrollieren dürfen sollen, ist daran gedacht, die Inhaltskontrolle
privater E-Mails weitgehend zu verbieten ... . In zwei Punkten meldet die
DAG jedoch Korrekturbedarf an: Zum einen müsse die Kontrolle
der E-Mail- und Internet-Nutzung durch Arbeitnehmer die Ausnahme sein und
nicht die Regel, ... . ... Zum anderen fordert die DAG nach Auskunft
Konitzers das unabdingbare Recht der Arbeitnehmer, mit den Gewerkschaften
via E-Mail und Internet vom Arbeitsplatz aus zu kommunizieren. ... Der Bundesbeauftragte
für den Datenschutz, Joachim Jacob, zeigte sich erfreut über
die 'Erfüllung einer alten Forderung' seines Hauses. ... Ein Gewinn
sei vor allem, dass damit endlich Übersichtlichkeit in das kaum noch
überschaubare Datenschutzrecht im Arbeitsverhältnis gebracht
werde." HB 17.10.00 S. 5
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"Datenschützer warnen vor Massengentests
der Krankenversicherer / Wegen der rapiden Entwicklung der Gendiagnostik
wird der Ruf nach dem Gesetzgeber lauter
... Ärzte und Datenschützer fürchten, dass
in Zukunft Lebensversicherer oder Arbeitgeber vor Abschluss von Verträgen
einen Gentest von Betroffenen auch in Deutschland verlangen. Die deutsche Versicherungswirtschaft
weist solche Befürchtungen zwar zurück. ... Doch nach geltendem
Recht sind Antragsteller schon heute verpflichtet, ihrer Versicherung alle
gesundheitsrelevanten Informationen offen zu legen, ohne dass nach deren
Herkunft unterschieden wird. ... ... da es mit Hilfe von DNA-Genchips schon
sehr bald möglich sein wird, umfassende Risikoprofile zu erstellen,
ist der Druck auf die privaten Kranken- und Lebensversicherungen sehr
groß, in Zukunft Gentests einzufordern." HB 17.10.00 S.
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"Gefahr der Diskriminierung durch Gen-Tests
/ Experten warnen vor rascher Einführung
... Für die Deutsche Gesellschaft für Humangenetik
forderte der Mediziner Klaus Zerres, dass Gentests keine Nachteile
beim Zugang zu Versicherungsleistungen bringen dürften. Es solle Versicherungen
gesetzlich verboten sein, Gentests zur Vorbedingung für eine
Mitgliedschaft zu machen. Jeder Mensch müsse die volle Kontrolle über
seine Erbgut-Daten haben und auch das Recht darauf, auf Gentests ganz zu
verzichten." BerlZtg 17.10.00 S. 8
"Experten fordern enge Regeln für Gen-Tests
/ Daten nicht an Arbeitgeber und Versicherer weiterleiten / Anhörung
im Bundestag
... Eine klare Absage erteilten die Wissenschaftler auch
einer Weitergabe von Gendaten, weil sonst Arbeitgeber ihre Beschäftigten
durchleuchten und Versicherer ihre Kunden diskriminieren könnten."
SZ 17.10.00 S. 26
Kommentar:
"Kalte Gerechtigkeit / Britische Versicherer
dürfen nach Gentest fragen
... Klar, sagt die Londoner Regierung weiter, man muss diese
Tests nicht machen. Aber wer sich keinem Gentest unterzieht, der kann sofort
von der Versicherung abgelehnt werden. Alles im Interesse des Kunden,
erklären die britischen Privatversicherungen. ... Gentests sind also
gerecht. Wer ein teures Auto fährt, muss viel zahlen, wer eine teure
Krankheit hat auch. Klar, das ist gerecht. ... Damit verkümmert ein
medizinisches Instrument zu einem diagnostischen Ausschlussverfahren jener,
für deren Hilfe es gedacht war. In Deutschland gibt es noch keinen
obligatorischen Gentest. Liegt bei einem Patienten jedoch ein Gentest vor,
dann muss auch er das Ergebnis der Versicherung mitteilen. Und langfristig? Wer
Gentests erlaubt, muss auch Präimplantationsdiagnostik erlauben, den
Gentest am künstlich befruchteten Embryo. ... Und wer sich ein 'teures'
Kind nicht mehr leisten kann, der muss auch die Möglichkeit haben,
sich dagegen zu entscheiden. Das ist gerecht, in der neuen, kalten Logik
der Biotechnologie." Tsp 17.10.00 S. 8
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"Datenschutz-Siegel fürs Internet?
Die Datenschutzbeauftragten haben Bundesrat und Bundestag
gedrängt, den Weg für ein Siegel für Internetanbieter -
das so genannte Datenschutzaudit - freizumachen." BerlZtg 17.10.00
S. 18
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"Sperrvermerk für Abgeordnete
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat von Innensenator
Eckart Werthebach (CDU) für alle in Berlin gemeldeten Bundestagsabgeordneten
einen Sperrvermerk im Melderegister gefordert. ... Die gewünschte
Sperre vom Bundestagspräsidenten ist eine Reaktion auf zahlreiche
Presse- und TV-Berichte, wonach sich einige Bundestagsmitglieder nicht
rechtmäßig in Berlin angemeldet haben sollen. Damit, so hieß
es, wollten sie die in Berlin fällige Zweitwohnungssteuer umgehen."
taz 17.10.00 S. 19
Kommentar:
"Bitte nicht ärgern!
... Von einer tückischen Historie geworfen ins östliche Berlin,
verloren in den Fallstricken der Bürokratie, hilflos den Nachstellungen
gieriger Steuereintreiber ausgesetzt, mussten sich diese Volksvertreter
wehrlos den Hohn der 'Panorama'-Schnüffler anhören, die sie als
Zweitwohnungssteuer-Hinterzieher an den Pranger stellten. Nur weil sie
sich in Berlin nicht gemeldet hatten. Pfui! sagte Thierse da und bat die
Abgeordneten, sich doch dem Recht entsprechend zu verhalten ... Nein, das
wäre jetzt zu einfach gewesen. Denn schließlich waren ja die
Journalisten schuld, die im Melderegister herumgesucht hatten, rechtlich
einwandfrei, aber zweifellos in zersetzender Absicht, nicht wahr?
Also schrieb Thierse lieber an den Innensenator: Er möge doch allen
Abgeordneten einen kategorischen Sperrvermerk im Melderegister spendieren.
... Einzige Abhilfe: ein Gesetz. Es wird verboten, Abgeordnete zu
ärgern. Klingt nach DDR? Ach: Es war doch nicht alles schlecht
..." Tsp 17.10.00 S. 9
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LOKALES
Berlin:
"Immer noch rund 700 Kampfhunde nicht gemeldet / Dennoch ist der Senat zufrieden - Tierärztekammer fordert Mikro-Chips für alle Hunde mit Auskunft über den Halter" WELT 17.10.00 S. 42
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