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zum Datenschutz] [Abkürzungen der ausgewerteten
Tageszeitungen]
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"Gauck-Beirat für Herausgabe von Abhörakten
/ 'Unterlagen wichtig für Aufarbeitung der Stasi'
... In einem Beschluss des Gremiums, das den Bundesbeauftragten
in wichtigen Grundsatzfragen berät, heißt es, ... . ... Die
Unterlagen, 'die auf Telefonabhöraktionen beruhen, sind für die
Aufarbeitung von nicht unerheblicher Bedeutung' ... . Betont wird allerdings,
dass die Persönlichkeitsrechte der Abgehörten 'in besonderer Weise
zu beachten' seien. ... Der Beschluss ... stärkt prinzipiell die von
Gauck vertretene Position im Streit mit Altbundeskanzler Helmut Kohl. Gauck
hatte sich für die Herausgabe von Abhörunterlagen zu Kohl an
Wissenschaftler und Journalisten ausgesprochen, Kohl setzt sich dagegen
unter Hinweis auf das Grundgesetz und den Schutz seiner Persönlichkeitsrechte
vehement zur Wehr. ... Wie die neue Bundesbeauftragte Marianne Birthler
sich in der Frage der Abhörprotokolle entscheidet, ist noch ungewiss."
BerlZtg 21.10.00 S. 6
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"USA fordern freien Zugang in deutsche Netze /
Bedenken über Vorteile der Deutschen Telekom
Der US-Staatssekretär für internationalen Handel,
Robert LaRussa, hat sich bei der Bundesregierung für einen besseren
Zugang amerikanischer Firmen zu deutschen Telekommunikationsmarkt
eingesetzt. ... Wichtig sei, dass sich die USA mit ihrem Prinzip der
Selbstregulation der Wirtschaft auch im E-Commerce und der Internet-Regulation
durchsetzten. Dies betreffe den Datenschutz ebenso wie die Wahrung von
Urheberrechten. Vorbildlich sei die Vereinbarung über Datenschutz
im Datennetz." BerlZtg 21.10.00 S. 36
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"Vorwärts in den Polizeistaat? / Die
Friedrich-Ebert-Stiftung diskutierte über Innere Sicherheit
... Hamburgs Justizsenatorin Lore-Maria Peschel-Gutzeit zählt
die Neuerungen auf: Vorbeugegewahrsam bis zu 14 Tage, großer
Lauschangriff, Rasterfahndung, verdeckte Ermittler, Schleierfahndung, Aufenthaltsverbote
für bestimmte Personen, Ausweitung der Telefonüberwachung, DNA-Analyse,
Einsatz des bayerischen Verfassungsschutzes gegen normale Kriminalität.
'Nichts von diesen Einschränkungen ist je zurückgenommen worden',
sagt Peschel-Gutzeit." Tsp 22.10.00 S. 5
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"Der Verkehr auf der Daten-Autobahn nimmt zu /
Die Telematikdienste sind die erste Welle der Informationsflut im
Pkw / Was der kommende Mobilfunkstandard UMTS alles ins Auto bringen kann
/ Dynamische Navigation geht unterschiedliche Wege
... Floating Car Data (FCD) nennt sich die Methode, bei der
Autos als Sender arbeiten. ... Aber das FCD-System hat auch Kritiker. Vom
gläsernen Autofahrer wird gesprochen, der dauernd überwacht wird.
Auch die Datenhoheit ist noch nicht geklärt: Wem gehören
die Daten und wer darf sie wie verwenden? DaimlerChrysler weist darauf
hin, dass besonders die Anonymität des Senders und der Datenschutz
berücksichtigt werden müssen." SZ 21.10.00 S. V 3 /
29
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"Das Handy verrät, wo du gerade bist / In
Estland wird die Ortungsfunktion von Mobiltelefonen für Werbezweck
genutzt
... Was für deutsche Ohren noch wie Zukunftsmusik klingt
und wohl auch eine Reihe datenschutzrechtlicher Fragen aufwirft, wird anderenorts
bereits eingesetzt. Die Software von MGine wird seit einigen Monaten von
der Estonia Mobile Telefon (EMT) eingesetzt. ... Stolz präsentiert
Savolainen eine Stadtplan von Tallin, in der eine rote Zickzacklinie eingezeichnet
ist: 'Wir können genau verfolgen, wie dieser Kunde durch die Innenstadt
gelaufen ist, und können so auf seine Interessen schließen.'
Über ein Internet-Portal können die Nutzer weitere Angaben zur
eigenen Person freiwillig machen. Das Angebot komme gut bei der Bevölkerung
an, versichert er. Schließlich ermögliche die Technik ja auch
in Notfällen eine schnelle Ortung, von woher ein Notruf kommt. Und
Autobesitzern wird der Einbau von Handy-Chips in ihr Fahrzeug angeboten,
so dass im Falle eines Diebstahls die Fahrt des Autos verfolgt
werden kann." WELT 21.10.00 S. 18
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"EU streitet über den Status geheimer
Akten / Umgang mit militärischen Daten im Widerspruch zum Transparenzgebot
... Beim Aufbau ihrer neuen Militärgremien und ihrer schnellen
Eingreiftruppe sind sie auf die Zusammenarbeit mit der Nato angewiesen.
Die überlässt der EU aber keine geheimen Informationen, solange
die EU nicht Nato-ähnliche Sicherheits-Standards einführt. Das
haben die 15 Mitgliedsstaaten ... noch vor der Sommerpause erledigt; seitdem
existiert eine 'Top Secret' Sicherheitsstufe: Alle Dokumente, die derart
eingestuft werden, sind von außen 'unsichtbar', wie es heißt. Sie
tauchen noch nicht einmal mit Titel im öffentlich zugänglichen
EU-Register auf. ... Die Niederländer nahmen an dem Beschluss zwar
teil. Hinterher aber fühlten sie sich derart überfahren,
dass sie Klage gegen ihre 14 EU-Partner erhoben. Sie wünschen sich
eine Einzelfall-Prüfung bei jedem geheimen Dokument, ob nicht doch
Teile freigegeben werden können." WELT 21.10.00 S. 7
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"Bundesrat: An Signatur oder Unterschrift
festhalten
Die Länder beurteilen das Vorhaben der Bundesregierung
skeptisch, in einigen Fällen des Geschäftsverkehrs statt der
Schriftform künftig die 'Textform' gelten zu lassen. ... Die 'Textform'
ist die auf Papier oder elektronisch in Schriftzeichen lesbare Erklärung,
die keine eigenhändige Unterschrift oder eine qualifizierte elektronische
Signatur tragen muß. Da sie die klassische Warn-, Beweis- und
Identitätsfunktion nicht erfülle, solle auf sie verzichtet werden."
FAZ 21.10.00 S. 14
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"Rau warnt vor Geheimwissen in der Biotechnologie
/ 'Gefahr für Demokratie' / Der Bundespräsident widerspricht
James Watson
... Gegen eine 'Wissensgesellschaft mit beschränktem Zugang',
wie sie sich durch Patentierung und Privatisierung der Gendaten vorbereite,
setzte der Bundespräsident die Forderung nach mehr gesellschaftlicher
'Transparenz'." FAZ 21.10.00 S. 1
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"Inserate sind bis zum Erscheinen geheim / Geldstrafe
wegen illegaler beschaffter Autoanzeige / Gericht: Verlage haben
daran schutzwürdiges Interesse
... ... Bayerische Oberste Landesgericht ... ... 4. Strafsenats
...: Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft,
wer sich unbefugt ein Geschäfts- oder Betriebsgeheimnis verschafft
und verwertet (Paragraph 17 UWG). ... Auch Kunden in besonders sensiblen
Anzeigenbereichen, etwa beim Stellenmarkt, könnten abgeschreckt werden,
weil sie die unbefugte Weitergabe persönlicher Daten zu befürchten
hätten. ... (Az.: 4 St RR 114/2000)." SZ 21.10.00 S.
58
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LOKALES
Berlin:
"Grüne: Jüdische Friedhöfe
mit Kamera schützen / Parteitag am Sonnabend
... Der Landesvorstand wird den Delegierten einen Antrag
vorlegen, der Stoff für Kontroversen bietet. So fordern die Antragsteller Videoüberwachung
für den Schutz jüdischer Einrichtungen. 'Uns treibt aber die
Sorge um, dass Innensenator Werthebach die Angriffe auf jüdische Friedhöfe
benutzt, um Videoüberwachung flächendeckend in der Stadt
einzusetzen', sagte Landesvorstandssprecherin Regina Michalik am Freitag.
Bislang haben sich die Grünen generell gegen Videoüberwachung
ausgesprochen." BerlZtg 21.10.00 S. 27
"Mit Verfassungsschutz und Video gegen Rechts? / Grünen-Parteitag: Umstrittene Anträge" Tsp 21.10.00 S. 11
"Grüne skeptisch gegenüber CDU-Angebot
... Nach kontroversen Debatten votierte die Mehrheit dafür,
einzelne Plätze - darunter jüdische Friedhöfe oder Synagogen
- künftig notfalls mit Kameras zu überwachen. Eine generelle
Videoüberwachung beispielsweise von Kriminalitätsschwerpunkten
wurde aber abgelehnt." MoPo 22.10.00 S. 33
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Hessen:
"Streit um Video-Überwachung / Stadtplanung lehnt Installation auf Masten ab" FR 21.10.00 S. 30
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Niedersachsen:
"Verfassungsschutz darf Reps geheim beobachten
Der Verfassungsschutz darf die rechtsradikalen Republikaner
jetzt auch in Niedersachsen mit geheimdienstlichen Maßnahmen wie
verdeckten Ermittlern überwachen. ... 11. Senat des Oberverwaltungsgericht
Lüneburg ... . (Aktenzeichen: 11 L 87/00)." SZ 21.10.00
S. 2
"Republikaner dürfen observiert werden / Gericht erlaubt in Niedersachsen verdeckte Beobachtung" Tsp 21.l0.00 S. 4
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Sachsen:
"Ermittlungen gegen Heitmann eingestellt
... Auslöser der Affäre waren Vorwürfe des sächsischen
Datenschutzbeauftragten Giesen, wonach Heitmann 1997 Informationen über
ein Ermittlungsverfahren gegen einen Görlitzer CDU-Politiker an Parteifreunde
weitergegeben hatte." Tsp 21.10.00 S. 5
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