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Tageszeitungen]
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"Überwachen und bespitzeln / 'Big Brother
Award' für die Verletzung des Datenschutzes geht an Berlins Innensenator
Werthebach
... den Big Brother Award ... erhalten Menschen, Institutionen
und Firmen, die sich auf besondere Weise um die Verletzung der Privatsphäre
Dritter verdient gemacht haben. ... Die Jury schreibt zur Begründung: 'Die
undifferenzierte Forderung nach immer mehr Telefonüberwachung
stellt eine massive Gefährdung des Fernmeldegeheimnisses dar.'
... Werthebachs Vorhaben gehe jedoch weiter. Er will in der Bundeshauptstadt
auch so genannte IMSI-Catcher einsetzen, mit denen Handytelefone abgehört
werden können. ... Hanns-Wilhelm Heibey, Stellvertreter des Berliner Datenschutzbeauftragten,
war über die IMSI-Überwachung in Berlin, durch die er erst durch
den Big Brother Award erfahren hatte, 'sehr überrascht' und kündigte
an, dass seine Behörde deswegen tätig werden wolle ... . ...
Hartmut Mehdorn wurde für das 'Sicherheitskonzept' der Deutschen
Bahn AG ausgezeichnet, das unter anderem eine flächendeckende Videoüberwachung
von 42 Bahnhöfen in ganz Deutschland vorsieht. ... Den Big Brother
Award in der Kategorie 'Business und Finanzen' holte sich das Stuttgarter
Unternehmen Payback, das ein Bonuspunktesammelsystem anbietet. ... Payback
würde Daten sammeln, die 'zu einer Rabattgewährung nicht nötig,
aber zum Erstellen von Konsum- und Persönlichkeitsprofilen geeignet
sind', ... ." BerlZtg 27.10.00 18
"Big-Brother-Preis für Datensünder / Negativauszeichnung für Firmen, Institutionen und Personen, die die Privatsphäre von Menschen verletzen oder Daten weitergeben. Die 'Preise' gingen unter anderem an Berlins Innensenator, das Ausländerzentralregister und die Bahn" taz 27.10.00 S. 7
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"Birthler will Stasi-Abhörakten für
die Forschung herausgeben / Bundesbeauftragte sperrt jedoch Wortlautprotokolle
über belauschte Telefonate / Altkanzler Kohl protestiert
Die neue Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne
Birthler, will künftig keine Wortlaut-Protokolle der Stasi über
abgehörte Telefonate prominenter Persönlichkeiten mehr an
Wissenschaftler und Medien herausgeben. ... Birthler sagte, ... ... Die
wörtliche Wiedergabe vertraulich geführter Telefonate bedeute
einen 'schwer wiegenden Eingriff in die grundgesetzlich geschützten
Persönlichkeitsrechte'. Allerdings will Birthler auch künftig
die vom MfS angefertigten 'zusammenfassenden Vermerke' über abgehörte
Gespräche für historische Aufarbeitung der Stasi-Tätigkeit
zur Verfügung stellen. ... Der 'strikte Schutz der Persönlichkeitsrechte'
der Abgehörten könne bei den Abhörvermerken wie bei anderen
Unterlagen auch durch Schwärzungen und Anonymisierungen gewährleistet
werden." BerlZtg 27.10.00 S. 8
"Birthler: Stasi-Vermerke nicht sperren / Auf der Linie des Amtsvorgängers Gauck / Die Telefonate Kohls" FAZ 27.10.00 S. 4
"Birthler legt sich mit Schily an / Keine Bedenken, Abhör-Vermerke der Stasi herauszugeben" FR 27.10.00 S. 5
"'Alles schützen, was privat ist' / Birthler will nur Teile der Kohl-Abhörprotokolle veröffentlichen / SZ-Interview mit der Chefin der Gauck-Behörde" SZ 27.10.00 S. 8
Kommentar:
"Marianne Birthler hat keine Wahl"
BerlZtg 27.10.00 S. 4
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"Elektronische Demokratie / Erhöht das Internet
die Chancen der Bürger, am politischen Prozeß mitzuwirken?
... Doch auch der elektronische Behördengang ist mit
Risiken behaftet. Daß der beste Datenschutz noch immer die Datenvermeidung
ist, gab die Datenschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Bettina
Sokol, in Bielefeld zu bedenken. 'Im Netz kann derart leicht gefälscht,
vorgetäuscht und zurückverfolgt werden, daß eine Ausweitung
eigentlich nicht erwünscht sein kann', sagte sie." FAZ 27.10.00
S. 12
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"Experten plädieren für lockere gesetzliche Regelung bei Gentests / Versicherer sollen genetische Informationen von Kunden für einen Vertragsabschluss nutzen dürfen" BerlZtg 27.10.00 S. 6
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"Liechtenstein geht gegen Geldwäsche vor
/ Neue Gesetze verabschiedet
... Mit dem Reformpaket werden unter anderem die anonymen Konten
abgeschafft, die Strafen wegen Geldwäsche verschärft und Rechtshilfe
vereinfacht. Das Bankgeheimnis für Kunden bleibt bewahrt."
BerlZtg 27.10.00 S. 35
"Wo das Bankgeheimnis eine Lebensphilosphie
ist / Das Land der Treuhänder und Stifter will sein Geldwäsche-Image
abschütteln
Das Fürstentum Liechtenstein will seinen guten Ruf als
seriöse Steueroase wieder herstellen. Neue Gesetze, zum Teil
in dieser Woche verabschiedet, sollen Geldwäsche erschweren."
HB 27.10.00 S. 46
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"Im Spitzeln sind sie spitze / Österreichs
jüngste Affäre um Datenmissbrauch wirft nicht nur auf die FPÖ
ein schlechtes Licht
... Hierorts dient Datenschutz oft ausdrücklich
dazu, geheime Informationssammlungen vor dem Bürger, dem Betroffenen,
zu schützen. So auch das elektronische Polizei-Informationssystem
Ekis, bei dem die Bürger ausdrücklich nicht erfahren dürfen,
was über sie selbst dort gespeichert ist. ... ... Polizeispitzel-Affäre
... Politiker sollen Polizisten angestiftet haben, für sie geheime
Personendaten auszuspionieren. ... Untertanen, etwa die bestochenen und/oder
der FPÖ nahestehenden Datenlieferanten in der Polizei glauben im Grunde,
ihrer bürgerlichen Pflicht Genüge getan zu haben." SZ 27.10.00
S. 4
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