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Tageszeitungen]
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"Ein Pappkarton mit Panzertür
Digitale Signaturen sollen den Geschäftsverkehr im Internet
sicherer machen. Aber sie geben den Unternehmen nur einen unnötigen
Einblick in die persönlichen Daten ihrer Kunden und sind ein leichtes
Spiel für kriminelle Hacker
... Seit dem 13. Juni 1997 gibt es in Deutschland ein Gesetz zur digitalen
Signatur (www.netlaw.de/gesetze/sigg.htm), seit neuestem auch eine EU-Richtlinie.
... Stefan Brands (www.xs4all.nl/-brands) ... Wissenschaftler des kanadischen
Unternehmens Zero Knowledge Systems (www.zero-knowledge.com) hält
die heutigen Verifizierungstechniken für eine Bedrohung, da sie lückenlose
Überwachung und Identitätsraub erleichtern. ... Digitale Signaturen
geben Internetfirmen vor allem Informationen über ihre Kunden. Sie
bestätigen zum Beispiel Namen, Geburtsdatum oder auch den Kreditrahmen.
... Doch auch wenn Unternehmen eine ernsthafte Datenschutzpolitik betreiben
und die Daten nicht von einem Dritten entschlüsselt werden, droht
Gefahr. 'Die Menschen glauben, starke Verschlüsselung gäbe starke
Sicherheit, aber es ist wie eine Tresortür an einem Pappkarton', beschrieb
Carl Ellison, Sicherheitsexperte bei Intel, das Risiko. Wenn nämlich
eine digitale Signatur geklaut wird, nützt auchdie Verschlüsselung
nichts." taz 5.10.00 S. 17
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"Online-Abstimmung soll das Wahllokal ablösen
'i-vote' im Test: Forschungsgruppe entwarf System, das
Votum per Mausklick ermöglicht
... Forschungsgruppe Internetw@ahlen ... Die Anforderungen an 'i-vote'
sind hoch. Das Wahlsystem darf nur stimmberechtigte Wähler zulassen
- muss also deren Identität prüfen - und trotzdem eine geheime
Stimmabgabe ermöglichen. Außerdem müssen die Wahlzettel
die elektronische Urne unverfälscht erreichen." MoPo 5.10.00
S. 31
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"Bitte recht mitteilsam
... Sehr beliebt ist dieser Informations-Handel bei Internet-Firmen.
... Mit Anzeigen wollen die Mitglieder der Privacy Leadership Initiative
- darunter Internet-Firmen wie Doubleclick, aber auch der Telefonriese
AT&T, der Computerhersteller IBM und die US Bancorp - die Kunden nun
wieder für die Weitergabe ihrer persönlichen Daten erwärmen."
HB 5.10.00 S. 24
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"Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Abrechnungszentrale
läuft über Mobilfunk
Telematik und Gebühren sollten Pkw und Lkw den Weg aus dem
Stau weisen
... Unter neuen Informationstechnologien lassen sich Systeme subsumieren,
die verkehrsrelevante Informationen systematisch sammeln, an eine zentrale
Datenverarbeitung übertragen und dort intelligent aufbereiten, um
den Reisenden leicht verständlich und situationsgerecht angeboten
zu werden." HB 5.10.00 S. 57
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"Panama verabschiedet Gesetz gegen Geldwäsche
... Außerdem wird das Bankgeheimnis aufgeweicht, damit
Ermittler leichter an Daten von Verdächtigen herankommen." HB
5.10.00 S. 13
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LOKALES
Brandenburg:
"Daten-Skandal: Großflughafen droht Stopp
Erhielten Airportplaner unberechtigt Unterlagen?
... Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) ... beanstanden, dass
die 130 000 Einwendungen von Anwohnern gegen den Großflughafen vom
Landesamt für Verkehr an die Flughafenplaner weitergeleitet wurden,
ohne schützenswerte persönliche Daten zu anonymisieren. ... Derzeit
werde die strafrechtliche Relevanz des Vorgangs geprüft. ... Auch
der Datenschutzbeauftragte kritisiert den Vorfall, 'Wir haben bereits am
Anfang des Einspruchsverfahrens gefordert, die Einwände nach schützenswerten
Daten zu prüfen', sagte Kurt Urban, Stellvertreter des Datenschutzbeauftragten.
... 'Nun kann es passieren, dass Flughafenmitarbeiter, die als Anwohner
gegen den Flughafen Einwände schrieben, Nachteile im Job befürchten
müssen.' Denn in den Einsprüchen stehen Details über Krankheiten
oder den Wertverfall der Häuser. 'Ein Arbeitgeber darf diese persönlichen
Daten seiner Mitarbeiter nicht erfahren', sagte Urban. ... Das Landesamt
für Verkehr geht davon aus, gesetzeskonform gehandelt zu haben. 'Trotzdem
wollen wir uns nächste Woche mit dem Datenschutzbeauftragten treffen,
über seine Beanstandung reden und uns mit ihm einigen', sagte Ministeriumssprecherin
Ruth Singer." BerlZtg 5.10.00 S. 31
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Hessen:
"Videoüberwachung
Datenschutzbeauftragter hat noch Bedenken ...
Mit der ersten öffentlichen hessischen Videoüberwachungsanlage
am Hofheimer Busbahnhof zeigt sich der hessische Datenschutzbeauftragte
Friedrich von Zezschwitz keineswegs einverstanden. Wie seine Pressesprecherin
Ulrike Müller der Frankfurter Rundschau am Mittwoch sagte, sind die
Voraussetzungen, an einem öffentlichen Platz Kameras zu installieren,
in Hofheim 'nicht erfüllt'. ... Die Stadt beruft sich auf das geänderte
Hessische Gesetz für Sicherheit und Ordnung (HSOG). Dieses erlaubt,
kommunalen Ordnungsbehörden öffentlich zugängliche Orte
per Video zu überwachen. ... Ulrike Müller sagte ... der Datenschutzbeauftragte
sei zwar 'keine Genehmigungsbehörde, aber er könnte prüfen,
ob die Installierung der Kameras verhältnismäßig ist'.
FR 5.10.00 S 33