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[Überblick über sonstige Veröffentlichungen
zum Datenschutz] [Abkürzungen der ausgewerteten
Tageszeitungen]
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"Detektive im Datenbestand / Immer mehr Unternehmen
werten systematisch ihre Kundeninformationen aus
... Der Kunde wird gläsern, oft ohne es zu merken. Auch
den Datenschutzbeauftragten bereiten die Datensammlungen Unbehagen. Sie
fürchten automatisierte Vorhersagen von Verhaltensweisen und Manipulationsmöglichkeiten.
'Problematisch wird das Data Warehouse, wenn Daten losgelöst von ihrem
eigentlichen Zweck zusammengeführt werden, um ein Persönlichkeitsprofil
zu erstellen. Der Betroffene kann dann nicht mehr überblicken, was
mit den Daten passiert', warnt Claudia Schmid, Sprecherin des Berliner
Beauftragten für Datenschutz und Akteneinsicht. Laut Gesetz dürfen
personenbezogene Daten nur für einen bestimmten Zweck verwendet werden.
... So hält Claudia Schmid Data Mining für 'harmlos', wenn es
um die Auswertung anonymer Kassenbelege geht. 'Heute steht ja alles ganz
präzise auf den Bons - Mengenangabe, Produkt, Uhrzeit - da lässt
sich viel analysieren und Planspiele durchführen ... . Weniger harmlos
sieht es jedoch aus, wenn durch Clubmitgliedschaften oder Bonuskarten
erkennbar wird, welcher Kunde hinter welchem Kauf steckt. Keine Gefahr
sieht Claudia Schmid in der Datensicherheit: 'Die wird in den Unternehmen
groß geschrieben. Es ist doch ein Marktvorteil, Daten so sicher wie
möglich zu speichern.'" MoPo 8.10.00 S. 23
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"Hotel-Buchung per Internet birgt Risiken
.. Stiftung Warentest. ... Wegen des fragwürdigen
Umgangs mit Kundendaten berge eine Online-Buchung Risiken." MoPo
8.10.00 S. R 5
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"Kein Bankgeheimnis bei Fahndung
... Der Bundesfinanzhof bestätigte nun das Recht des
Bundesamtes für Finanzen, ausländischen Steuerbehörden
Auskünfte zu erteilen - unabhängig davon, ob es sich die fraglichen
Informationen rechtmäßig in einem Besteuerungsverfahren hätte
verschaffen können, 'wenn es sie noch nicht hätte' (Beschluß
vom 4. September 2000 - I B 17/00). Neu ist hierbei der Hinweis, ein vom
Steuerpflichtigen gegen die Datenweitergabe angerufenes Finanzgericht müsse
prüfen, ob die Steuerfahnder ihre Erkenntnisse unter Verstoß
gegen das sogenannte Bankgeheimnis (Paragraph 30 a Abgabenordnung) erlangt
hätten." FAZ 7.10.00 S. 23
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"Neues Gutachten zu Kohls Stasi-Akten
Die Gauck-Behörde hat im Streit um die Herausgabe
der Protokolle abgehörter Telefonate westdeutscher Prominenter offenbar
ein neues Rechtsgutachten in Auftrag gegeben." MoPo 8.10.00 S. 2
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"Am Gesetzentwurf
über Rahmenbedingungen für elektronische Signaturen
hat der Bundesrat Änderungen verlangt. So sei es notwendig, weitere Definitionen
aufzunehmen. Auch verlangt die Länderkammer nach eigenen Angaben Klarstellungen
insbesondere hinsichtlich der Haftungsregelungen der Anbieter von
Zertifizierungsdiensten." FAZ 7.10.00 S. 23
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"'Ansätze für eine terroristische Bedrohung'
/ Interne Lagebeurteilung des Verfassungsschutzes / Behörde nennt
Gewaltpotenzial rechtsextremistischer Gruppierungen alarmierend
... Bundesamt für Verfassungsschutz ... . ... Die Behörden,
so heißt es in dem Bericht, würden die Szene 'mit allen nachrichtendienstlichen
Mitteln' aufklären, um solche Gruppen zu zerschlagen." SZ 7.10.00
S. 7
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LOKALES
Berlin:
"NPD fordert Akteneinsicht / Innenverwaltung prüft,
ob sie dem Antrag stattgeben muss
... Wie Innensenator Eckart Werthebach (CDU) gestern mitteilte,
ist bei seiner Behörde ein formeller Antrag auf Akteneinsicht
in das gesamte Material eingegangen, das in Berlin zur Untermauerung eines
NPD-Verbotsantrags zusammengetragen wurde. ... Begründet wird der Antrag
mit dem im Verwaltungs- und Strafrecht gleichermaßen geltenden Anspruch
jedes Beschuldigten auf rechtliches Gehör." MoPo 7.10.00 S. 30
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Brandenburg:
"Interesse an Stasi-Akten ungebrochen: 4,7 Kilometer
Unterlagen in Potsdam
... Rudolf Tschäpe, Potsdamer Bürgerrechtler, ...
. Die Akteneinsicht verschaffe eine Wiedererlangung der Würde.
Als Peinlichkeit bezeichnete er jedoch das Fehlen eines Landesbeauftragten."
MoPo 7.10.00 S. 35
"Potsdamer stellten 83 200 Anträge bei Gauck-Behörde" BerlZtg 7.10.00 S. 31
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"'Anonymisierung nicht nötig' / Einwendungen
gegen BBI
Das Potsdamer Verkehrsministerium hat Kritik an der Weitergabe
von Einwendungen gegen den geplanten Großflughafen BBI bei Schönefeld
an die Flughafen-Gesellschaft zurückgewiesen, obwohl diese nicht anonymisiert
worden waren. ... Nach Angaben des Ministeriums hat das Bundesverwaltungsgericht
jüngst in einem Urteil die Rechtsauffassung des Landes bestätigt.
Das Gericht habe den 'Vorhabensträgern einen Anspruch auf ungekürzte
Informationen eingeräumt', heißt es. 'Eine Anonymisierung
kann der Antragsteller nicht beanspruchen, weil sie der Funktion des
Anhörungsverfahrens zuwiderliefe', zitiert das Ministerium den Gerichtsbeschluss."
WELT 7.10.00 S. 48
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Hessen:
"Recht auf Akteneinsicht gefordert / 30 Jahre Datenschutzgesetz
/ Erstes Regelwerk in Europa
Das hessische Datenschutzgesetz hat sich nach Ansicht des hessischen
Datenschutzbeauftragten Friedrich von Zezschwitz in den vergangenen 30
Jahren bewährt und ist von den Menschen akzeptiert worden. 'Es führte
zu einem hohen Bewusstsein für den Schutz des Persönlichkeitsrechts
in den Behörden des Landes', sagte der Datenschutzbeauftragte am Freitag
der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Gießen. Der Datenschützer
forderte jedoch, das Recht auf Datenschutz mit einem Recht auf Akteneinsicht
in den Verwaltungen zu ergänzen. ... Als eine der künftigen Hauptaufgaben
des hessischen Datenschutzes bezeichnete er den sorgsamen Umgang mit der Chipkarten-Technik."
FR 7.10.00 S. 31
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