[Weitere Ausgaben]
[Zur Suche über alle bisherigen Ausgaben]
[Überblick über sonstige Veröffentlichungen
zum Datenschutz] [Abkürzungen der ausgewerteten
Tageszeitungen]
*
"Die Gauck-Behörde sieht sich bestätigt
/ Gutachten: Stasi-Abhörberichte können weitergegeben werden
... Sie leitet aus dem Aufklärungsauftrag des Stasi-Unterlagen-Gesetzes
die Folgerung ab, daß bei Personen der Zeitgeschichte und bei Amtsträgern
der Schutz der Persönlichkeitsrechte vor dem Informationsinteresse
der Öffentlichkeit zurückweichen müsse. ... Zwar müßten
nicht die Wortprotokolle von Telefonaten, wohl aber die zusammenfassenden
internen Berichte der Stasi herausgegeben werden. Diese Rechtsposition
ist im April vom Bundesdatenschutzbeauftragten Jacob bestritten worden.
Die Abhörmaterialien seien 'illegal entstandene Unterlagen', die nicht
zum Nachteil der Abgehörten verwendet werden dürften. ... Das Innenministerium
hat sich noch nicht definitiv entschieden, ob es der Auffassung der Gauck-Behörde
oder den Bedenken des Datenschutzbeauftragten folgt." FAZ 17.11.00
S. 4
"Gutachten: Stasi-Protokolle können veröffentlicht werden" FAZ 17.11.00 S. 1
*
"Auf dem Weg zum gläsernen Menschen?
... Jochen Taupitz, der Geschäftsführende Direktor
des Instituts für Deutsches, Europäisches, Internationales Medizinrecht,
Gesundheitsrecht und Bioethik der Universität Heidelberg und Mannheim,
meint, mit juristischen Argumenten lasse sich nicht verhindern, in Deutschland
genetische Tests beim Zustandekommen von privaten Versicherungsverhältnissen
zu berücksichtigen." FAZ 17.11.00 S. 1
"Gen-Tests und Versicherungen: Auf dem Weg zum gläsernen Menschen?" FAZ 17.11.00 S. 16
*
"Der DNA-Euro / Die Geldlawine rollt: Die
Esten haben ihr Erbgut verkauft
... Als zweites Land der Welt, nach Island, wird man an der
nördlichen Ostsee eine genetische Datenbank mit dem Erbgut der gesamten
Bevölkerung erstellen und freigeben für die lukrativste Form
neuer Ökonomie: die gentechnologische Jagd nach Medikamenten gegen
die schlimmsten Geißeln der Menschheit. ... Was geschieht, wenn Menschen
entdecken, daß der Mann ihrer Mutter nicht der leibliche Vater ist? Wer
hindert Pharmakonzerne, Versicherer, Arbeitgeber daran, die Krankheitsdaten
für ihre Zwecke zu nutzen? Und was haben die Esten letztlich von den
Profiten der Pharmakonzerne? ... In Estland hält der Staat die Hand
über die Persönlichkeitsrechte seiner Bürger. Der verantwortliche
Prozessor, der als einziger die verschlüsselte DNA mit den Krankheitsgeschichten
der Bürger abgleichen kann, wird vom Sozialministerium eingesetzt
und ist an strenge Regeln gebunden. ... Das neue Gesetz klärt entscheidende Fragen
wie das Verbot, anderweitige Gentests, etwa bei Kriminalfällen oder
Leichenidentifikation, in den Pool durch die Hintertür einzugeben.
... Und die Weitergabe der persönlichen Daten zu welchen kommerziellen
Zwecken auch immer ist sowieso kategorisch verboten. Im Gegenzug indes
werden alle Esten, die dies wünschen, an ihre Daten herankommen und
sie - wahrscheinlich in Form einer genetischen Chipkarte - nutzen dürfen:
zur Lebensplanung, zur ärztlichen Behandlung." FAZ 17.11.00
S. 47
*
LOKALES
Berlin:
"Bauchlandung mit Basis 3000 / Sozialämtern
droht Chaos - Entwicklungsfirma für neue Software will aufgeben
... Mit dieser extra für Berlin maßgeschneiderten
Software sollte die Arbeit in den Sozialämtern einfacher und
ein bundesweiter Datenabgleich zwischen Sozialämtern, Meldestellen,
Kraftfahrzeugämtern und Ausländerbehörden möglich werden,
um Sozialhilfemissbrauch schneller aufzuspüren." MoPo 17.11.00
S. 29
Kommentar:
"Pleite / Computer in den Sozialämtern
... Für 15 Millionen Mark sollte eine neue Software für
die Sozialämter entwickelt werden, die einen bundesweiten Datenabgleich
ermöglicht, um so Sozialmissbrauch zu verhindern. Doch daraus wird
nichts." MoPo 17.11.00 S. 4
*
"Verschlankter Verfassungsschutz
... Nach einer Reihe von Pannen wird das Berliner Landesamt
für Verfassungsschutz aufgelöst und künftig als eine Abteilung
in der Senatsverwaltung für Inneres angesiedelt. ... Nachrichtendienstliche
Mittel wie Observation und V-Leute würden auch künftig zur Abwehr
schwerer Verbrechen eingesetzt." Tsp 17.11.00 S. 15
*