Privacy Magazine - Hauptseite Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Beauftragten für Datenschutz und Akteneinsicht zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von ausgewählten Berichten der Berliner und überregionalen Presse.

 

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Ausgabe vom 4./5. November 2000

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"Die Stasi-Spione aus dem Westen - still abgewickelt / Von 2928 Strafverfahren wurden 2300 eingestellt / Die Behörden kannten die Klarnamen von Verrätern schon seit Jahren
... Offiziell wurde stets erklärt, eine entsprechende Überprüfung von Westdeutschen sei unmöglich, da die Klarnamen der Stasi-Spione der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) nur in Akten enthalten seien, die sich in der Hand des amerikanischen Geheimdienstes CIA befänden. ... Doch das Bundesamt für Verfassungsschutz, die Generalbundesanwaltschaft und die Gauck-Behörden sind bereits seit Jahren im Besitz von Abschriften. ... Die CIA übergibt nun sukzessive auch die Namen der restlichen deutschen Spione, deren Zusammenarbeit mit der Stasi vor 1988 endete. Zusätzlich werden die Namen aller DDR-Bürger übermittelt, die für die HVA spionierten. Auch deren Agenten-Tätigkeit kann dann mit Hilfe der so genannten Sira-Unterlagen überprüft werden." MoPo 4.11.00 S. 1

"Die 'Maulwürfe' / Die westdeutschen Agenten der Stasi
... Der Persönlichkeitsschutz verbietet, Täter mit einer geringeren Schuld, die durch Bußgelder zu ahnden ist, an den öffentlichen Pranger zu stellen. Trotzdem bleibt ein schaler Geschmack ob der unterschiedlichen Handhabung in Ost und West." MoPo 4.11.00 S. 4

"Licht in Westarbeit der Stasi / Bundesbeauftragte reagiert auf Bericht der Berliner Morgenpost
... Die Enttarnung der Stasi-Agenten im Westen wurde möglich, nachdem der US-Geheimdienst CIA mit der Übergabe von Dateien begonnen hatte, die die Klarnamen von Spitzeln enthielten. Durch die Entschlüsselung anderer Stasi-Dateien können den Namen der Agenten nun auch Aufträge und die Brisanz des gelieferten Materials zugeordnet werden." MoPo 5.11.00 S. 7

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"Genetische Phantombilder
Kriminalbiologen entwickeln nach Informationen des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' eine neue DNS-Analyse. Sie könne Hinweise auf die Ethnie und damit auf die Haut- und Augenfarbe eines Täters liefern, berichtet das Magazin in seiner morgigen Ausgabe." MoPo 5.11.00 S. 18

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"Abhörprotokolle als Beweismittel gegen die NPD
... Nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel haben die Verfassungsschutzbehörden rund 200 Meldungen ihrer Zuträger gesammelt, die in das Verfahren eingeführt werden sollen. Allerdings sollen die V-Leute nicht als Zeugen beim Bundesverfassungsgericht zur Verfügung stehen." MoPo 5.11.00 S. 7

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"'Information Warfare': Symposium des BND über den Kampf um und mit Information / Interview 'Problem ist die Unkenntnis' / Hacker Müller-Maguhn: Gefahr im Internet beherrschbar
Andy Müller-Maguhn ist der bekannteste Hacker Deutschlands, Sprecher des Chaos Computer Clubs und seit kurzem Mitglied des internationalen Internet-Direktoriums ICANN. ... Müller-Maguhn: 'Es gibt durchaus Möglichkeiten der 'informationellen Kriegsführung'. Dabei muss man zwischen physikalischen und logischen Waffen unterscheiden: Die einen haben zerstörerische Wirkung, in dem sie etwa mit elektromagnetischen Impulsen elektronische Systeme zerstören. Die anderen betreffen das Eindringen in Computersysteme und das Ausspionieren und Verändern von Daten. ...' ... SZ: 'Also möglichst keine kommerzielle Software an sensiblen Stellen einsetzen?' Müller-Maguhn: 'Vor allem keine undurchschaubare Software. ...'" SZ 4.11.00 S. 6

"Warnung vor elektronischem Pearl Harbour / Experten befürchten zunehmend Hacker-Angriffe von Terroristen und Geheimdiensten
... In Zukunft sind vor allem Online-Banking und E-Commerce bedroht. Bislang verschlüsseln aber nur vier Prozent der deutschen Unternehmen ihre E-Mails, ein Prozent der Firmen schützen ihre Telefongespräche und Faxe. Technik zur Verschlüsselung von Informationen, die Kryptotechnologie, gilt als Produkt mit großer Zukunft." SZ 4.11.00 S. 6

"Das Paradox des elektronischen Handels: Sicherheit und Internet widersprechen sich / Rasantes Wachstum des Computernetzwerks weckt Interesse von Wirtschaft und Kriminellen / Technisches Verständnis und Vorsicht sind der beste Schutz
... Der Hamburger Informatikprofessor Klaus Brunnstein ... bestätigt: 'Das Internet ist nicht für rechtlich oder wirtschaftlich relevantes Handeln gemacht und dafür auch nicht geeignet.' Adressen zu fälschen und Daten auszuschnüffeln sei 'beliebig einfach'. Versierten Programmierern falle es leicht, in die meisten Systeme einzudringen. ... Wer Passwörter und persönliche Identifikationsnummer verrät, nur weil irgendjemand im Namen des Geldhauses über technische Probleme klagt und mit dieser Begründung um Daten bittet, handelt geradezu fahrlässig." FR 4.11.00 S. 11

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"Die Maschen der netzbetriebenen Banken
... Online-Banker reden ungern über mögliche Sicherheitsprobleme. Genau das macht die Sache besonders gefährlich. ... Zunächst brauchen beide Partner die Gewähr, dass am anderen Ende die vorgegebene Person oder Einrichtung sitzt. ... Bei der Übertragung der Daten darf nichts schief gehen - sie sollte niemand mitlesen oder fälschen können. ... ... T-Online: Hier weisen sich die Kunden mit einer persönlichen Identifikationsnummer (Pin) aus, als Unterschrift dienen einmalig verwendbare Transaktionsnummern (Tan). Riskant ist das Verfahren nur, wenn die Ziffernfolgen in falsche Hände geraten. ... Pluspunkt bei T-Online: Die Daten gehen nicht den gefährlichen Weg durch das Internet. ... Ohne Tan-Zahlenlisten kommt der neue Standard 'Homebanking Computer Interface', kurz HBCI, aus. Stattdessen ist eine elektronische Unterschrift nötig. Künftig soll die auf einer Plastikkarte gespeichert sein, die in spezielle Lesegeräte passt. ... Der Chaos Computer Club bewies schon vor Monaten: Hacker können im Namen von Kunden Kontobewegungen auslösen, falls sie die Pin herausbekommen haben und die Karte mit der Unterschrift eingesteckt ist." FR 4.11.00 S. 11

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"Goldene Zeiten für Datendiebe? / Colt Telecom schützt Informationen in einem Hochsicherheitsbau - mit eigener Hackertruppe und Dieselaggregat
Als Telefongesellschaft bietet Colt das Web Hosting an. Firmen - zum Beispiel Großbanken - die ihre Daten nicht in ihren Zentralen verwalten wollen, weil ihnendie entsprechende Ausstattung fehlt - gehen zu Colt, und mieten sich dort einen klimatisierten Großrechner. ... In Berlin-Moabit nimmt der Telekommunikationsanbieter noch in diesem Jahr ein ähnliches Center in Betrieb." MoPo 5.11.00 S. 19

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"'Schwere Belastung für die Koalition' / In der Polizeispitzelaffäre droht dem Wiener FPÖ-Chef Kabas nun die Verhaftung
Die Ermittlungsbehörden, die die sogenannte Polizeispitzelaffäre in Österreich aufzuklären haben, nehmen die Vorfälle von illegalem Datenklau aus dem Polizeiinformationssystem Ekis offenbar so ernst, dass bereits Haftbefehle gegen führende FPÖ-Politiker in Erwägung gezogen werden." SZ 4.11.00 S. 7

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"Wie oft sich Genosse Jiang wäscht, bleibt trotz Volkszählung geheim / Sechs Millionen Chinesen sind entsandt, 100 Millionen Wangs und all die anderen zu registrieren / Bevölkerung fürchtet Strafen
... 'Keine privaten Daten werden veröffentlicht oder an die lokalen Behörden weitergegeben', betont ein Regierungssprecher." FR 4.11.00 S. 1

"Intime Fragen / Der Staat will die Lebensumstände der Chinesen bis ins Detail auskundschaften
Noch bis zum Mittwoch ist in China ein Heer von fünf Millionen Helfern im Einsatz, um das größte Volk der Welt (mehr als eine Milliarde Menschen) zu zählen. Besonderes Augenmerk richten die Volkszähler auf illegale Wanderarbeiter und auf Familien, die mehr Kinder haben als vom Staat erlaubt. Doch auch Chinesen, die nichts zu verbergen haben, fühlen sich durch die Datenerfassung in ihrer Privatsphäre verletzt. ... 'Die Bürger haben die Nase voll vom Datensammeln', schrieb die Jugendzeitung. 'Ihre Privatsphäre wird ihnen immer wichtiger.' ... Damit also Familien ihren Nachwuchs nicht verstecken und die Wanderarbeiter nicht vor den Volkszählern ebenso abtauchen wie vor der Polizei, hat die Regierung hoch und heilig versprochen: Die Informationen werden nicht weitergegeben an andere Behörden - und keiner wird bestraft 'für seine früheren Vergehen'. Auch Regierungsbeamte nicht. ... Ob das mit der Diskretion funktioniert, ist die Frage: Um die Korrektheit der Antworten zu überprüfen, sagte ein Beamter, werde man vor allem 'die Nachbarn fragen'. Für Vertrauen sorgen solche Aussagen nicht gerade." SZ 4.11.00 S. 2

"Millionen zählen Milliarden / In China hat die größte Volkszählung der Welt begonnen / Sind 20 Millionen Mädchen bisher nicht erfasst?
... 30 Fragen muss jeder Chinese beantworten, darunter auch so persönliche wie: Wie viel zahlen Sie Miete? oder: Wie oft waschen Sie sich? Außerdem muss Auskunft über das Alter, das Einkommen und den Familienstand gegeben werden. Die Daten werden unter dem persönlichen Namen gespeichert. Fraglich ist jedoch, ob die namentliche Erfassung zu wahren Antworten führen wird. Denn in China gibt es nur wenige Familiennamen, allein 100 Millionen Chinesen heißen Wang. In manchen Regionen teilen ganze Dörfer einen einzigen Familiennamen. Für die Behörde ist damit eine Kontrolle der Antworten praktisch unmöglich." tsp 4.11.00 S. 32

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