Landesgleichstellungsgesetz (LBG)
(Auszug)
Vom 31. Dezember 1990 (GVBl. S.184), zuletzt geändert durch Gesetz
vom 10. Juni 1998(GVBl. S.132)
Das Abgeordnetenhaus hat das folgende Gesetz beschlossen:
Inhaltsübersicht:
- § 17
[Aufgaben der Frauenvertreterin]
- § 18
[Beanstandungs- und Beschwerderechte]
- § 18a
[Gesamtfrauenvertreterin]
- § 19
[Berichtspflicht]
(...)
§ 17
[Aufgaben der Frauenvertreterin]
(1) Die Frauenvertreterin ist bei allen die weiblichen Dienstkräfte
betreffenden sozialen Maßnahmen, bei allen organisatorischen und personellen
Maßnahmen sowie bei allen Vorlagen, Berichten und Stellungnahmen zu Fragen der Frauenförderung zu beteiligen.
(2) Dazu hat sie insbesondere die folgenden Rechte:
- Beteiligung an Stellenausschreibungen,
- Beteiligung am Auswahlverfahren,
- Teilnahme an Bewerbungsgesprächen,
- Einsicht in die Personalakten, soweit auf deren Inhalt zur Begründung von Entscheidungen Bezug genommen wird und
die Einwilligung von den betroffenen Dienstkräften vorliegt,
- Einsicht in Bewerbungsunterlagen einschließlich der Unterlagen von Bewerberinnen und Bewerbern,
die nicht in die engere Auswahl einbezogen wurden,
Die Frauenvertreterin hat ein Recht auf Auskunft in allen mit ihren Aufgaben in Zusammenhang stehenden Angelegenheiten,
einschließlich des Rechts auf entsprechende Akteneinsicht. Das Recht auf Beteiligung umfaßt über die in Satz 1
genannten Angelegenheiten sowie die Gewährung einer Gelegenheit zur Stellungnahme durch die Frauenvertreterin vor Entscheidungen.
Die Beteiligung der Frauenvertreterin erfolgt vor dem Personalrat, in dringenden Fällen zeitgleich.
(3) Wird die Frauenvertreterin nicht oder nicht rechtzeitig beteiligt, ist die Entscheidung über eine Maßnahme für zwei Wochen
auszusetzen und die Beteiligung nachzuholen. In dringenden Fällen ist die Frist auf eine Woche, bei außerordentlichen Kündigungen
auf drei Tage zu verkürzen.
(4) Die Frauenvertreterin kann Sprechstunden während der Arbeitszeit einrichten. Zeit und Ort bestimmt sie im Einvernehmen mit
der Dienststellenleitung. Sie führt einmal jährlich eine Versammlung der weiblichen Dienstkräfte durch (Frauenversammlung).
Bei dieser Gelegenheit erstattet sie einen Tätigkeitsbericht. Auf die Frauenversammlung sind die Regelungen des Personalvertretungsgesetzes
zur Personalversammlung entsprechend anzuwenden.
(5) Unbeschadet der Rechte auf Beteiligung ist die Frauenvertreterin in allen mit ihren Aufgaben in Zusammenhang stehenden Angelegenheiten
durch die Dienststellenleitung frühzeitig zu informieren. Geschieht dies nicht, findet Absatz 3 entsprechende Anwendung.
(6) Die Frauenvertreterin nimmt Beschwerden über sexuelle Belästigungen entgegen, berät die Betroffenen und
leitet Mitteilungen über sexuelle Belästigungen mit Einverständnis der betroffenen Frau der Amts-, Anstalts- oder Betriebsleitung zu.
Inhaltsübersicht
§ 18
[Beanstandungs- und Beschwerderechte]
(1) Beanstandet die Frauenvertreterin bei personellen oder sonstigen
Maßnahmen einen Verstoß gegen dieses Gesetz, ist der
Vorgang von der Amts-, Anstalts- oder Betriebsleitung erneut zu
entscheiden. Die Beanstandung erfolgt spätestens 14 Tage
nach der Unterrichtung der Frauenvertreterin über die Maßnahme.
(2) Die Frauenvertreterin kann die erneute Entscheidung innerhalb
von 14 Tagen bei dem für Frauenpolitik zuständigen Mitglied
des Senats beanstanden. Dieses legt der zuständigen Amts-,
Anstalts- oder Betriebsleitung einen Entscheidungsvorschlag vor.
(3) Bis zur Entscheidung durch die Amts-, Anstalts- oder Betriebsleitung
und bis zur Vorlage des Entscheidungsvorschlags durch das für
Frauenpolitik zuständige Mitglied des Senats wird die Entscheidung
über die Maßnahme ausgesetzt.
(4) Hält im Bereich der Berliner Hauptverwaltung (§ 2 Abs.1 AZG) eine Amtsleitung trotz gegenteiligen Entscheidungsvorschlags
des für Frauenpolitik zuständigen Mitglieds des Senats
an einer beanstandeten Maßnahme fest, wird der Vorgang dem
Senat zur Beratung und Beschlußfassung vorgelegt. Die Beratung
und Beschlußfassung erfolgt durch die Personalkommission
des Senats. Bis zur Beschlußfassung der Personalkommission
wird die Entscheidung über die Maßnahme ausgesetzt.
Inhaltsübersicht
§ 18a
[Gesamtfrauenvertreterin]
(1) Für diejenigen Dienststellen im Sinne des Personalvertretungsgesetzes mit Ausnahmen der Hochschulen im Sinne des § 1
des Berliner Hochschulgesetzes, die einen Gesamtpersonalrat bilden, ist eine Gesamtvertreterin ztu wählen. Für die Wahl,
das aktive und passive Wahlrecht, den Wahlzeitraum, die Amtszeit, die Wahlanfechtung sowie die Vorbereitung und Durchführung der Wahl
gelten § 16 sowie die Verordnung über die Wahl zur Frauenvertreterin vom 3. Juni 1993 (GVBl. S.246) in der jeweiligen Fassung entsprechend.
(2) Der Gesamtwahlvorstand wird, wenn keine Gesamtfrauenvertreterin gewählt ist, von den Frauenvertreterinnen der zuständigen
Dienststellen gemeinsam bestellt.
(3) Die Freistellung und die Vertretung der Gesamtfrauenvertreterin richten sich nach den für die Frauenvertreterin geltenden Vorschriften.
Die gleichzeitige Ausübung des Amtes der Frauenvertreterin und des Amtes der Gesamtfrauenvertreterin ist ausgeschlossen.
(4) Die Gesamtfrauenvertreterin ist zuständig für die Beteiligung an den Angelegenheiten, an denen der Gesamtpersonalrat zu beteiligen ist,
sowie für die Beteiligung bei allen die weiblichen Dienstkräfte betreffenden sozialen Maßnahmen, organisatorischen und bei allen
personellen Maßnahmen, für die die Zuständigkeit einer Frauenvertreterin nicht gegeben ist, sowie für Angelegenheiten,
für die die Zuständigkeit des Hauptpersonalrats begründet wurde. Die §§ 17 und 18 gelten entsprechend.
Inhaltsübersicht
§ 19
[Berichtspflicht]
(1) Der Senat berichtet dem Abgeordnetenhaus im Abstand von zwei Jahren über die Durchführung dieses Gesetzes.
(2) Der Bericht gibt Auskunft über die bisherigen und geplanten
Maßnahmen zur Durchführung dieses Gesetzes, insbesondere
über die Entwicklung des Frauenanteils in den Besoldungs-,
Vergütungs- und Lohngruppen der einzelnen Besoldungs- bzw.
Berufsfachgruppen im öffentlichen Dienst.
(3) Als Grundlage des Berichts des Senats erstellt jede Einrichtung nach § 1 sechs Monate vor Abgabe des Berichts
beim Abgeordnetenhaus eine Analyse der Beschäftigungsstruktur. Für die Analyse sind die diesem Gesetz als Anlage
beigefügten Vorgaben für die Datenerhebung maßgebend.
Inhaltsübersicht
(...)
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