![]() |
| ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Das besondere Buch
the cathedral and the bazaarvon Eric S. Raymondklappentexte sparen in der regel nicht mit bombastischen attributen. so auch in diesem fall. die sammlung diverser essays von eric raymond zu den themen linux, open source und hackertum wird dort beworben als ein "manifest", das einen "meilenstein" darstelle und die "revolutionäre [...] open-source-bewegung definiere". das ist schade. der potentielle leser könnte an dieser stelle ja denken, das es zwischen den buchdeckeln ebenso anbiedernd, reisserisch und selbstgefällig weiterginge. aber raymond erweist sich als das genaue gegenteil - ein echter glücksfall. zusätzlich zu seiner technischen qualifikation als langjähriger hacker (er ist unter anderem gründer der opensource foundation und autor von fetchmail, einem nicht unbedeutendem stück freier software in unix- und linux-kreisen) erweist er sich als scharfer beobachter, dessen sprache seinen analysen in klarheit, präzision und intelligenz um nichts nachsteht. in den fünf essays (die alle auch frei im internet verfügbar sind) bietet er sowohl antworten auf eher allgemeine fragen wie "was sind eigentlich hacker?" und "wie(so) funktioniert open source?" als auch auf konkrete von "wie stelle ich fest, ob opensource das richtige business modell für mein projekt/unternehmen ist?", über "was für open source business modelle gibt es überhaupt?" bis hin zu "was muss ich tun, um selbst hacker zu werden?". (letzteres glücklicherweise nicht ohne das nötige augenzwinkern...) eric raymond hat es geschafft, der open-source bewegung in ihrer gesamtheit (von einem idelogisch motiverten richard stallman und dessen free software foundation bis hin zu einem kommerziellen unterfangen wie netscapes mozilla projekt) ein eigenes bewusstsein zu geben. das heisst, er analysiert und beleuchtet ein phänomen, das bis dato trotz seines zunehmenden erfolges und der daraus resultierenden erhöhten öffentlichen aufmerksamkeit noch nicht einmal von seinen eigenen vertretern und teilnehmern so richtig verstanden wurde. von den jungs aus redmond und von der wallstreet ganz zu schweigen. ein wichtiger (und teilweise kontrovers diskutierter) aspekt von raymonds position scheint auch in diesen essays immer wieder durch. in seiner aussage, dass das open source modell an sich das bessere im gegensatz zum proprietären sei, weist er nachdrücklich darauf hin, das er das adjektiv "besser" hier weniger im moralischen sinn versteht (wie richard stallman das beispielsweise tut) sondern durchaus im sinne von "effektiver" und "zukunftsträchtiger". ("it just makes more sense.") für ihn folgt daraus auch, dass open source software (bei vergleichbarem feautureumfang?) proprietären lösungen qualitativ überlegen ist. wer das sowieso schon immer geglaubt hat, wird das buch wahrscheinlich mit freude von anfang bis ende verschlingen. alle anderen sollten es trotzdem lesen. sie könnten sich durchaus die eine oder andere zukünftige blamage ersparen... <tom> Eric S. Raymond, "the cathedral and the bazaar - musings on linux and open source by an accidental revolutionary", Verlag o´reilly, ISBN: 1-56592-724-9 DM 40,- (die texte sind auch auf raymonds site unter http://www.tuxedo.org/esr/ veröffentlicht.)
|
[Datenschleuder]
[70]
the cathedral and the bazaar